das Murgtalmärchen als Künstler-Bilder-und-Hör-Buch

Unter den Ausgaben des Klassikers von Wilhelm Hauff um den Köhler Peter Munk, um Glück und Geld, fällt diese auf. Ein Künstler hat sie rundum gestaltet, und er stammt selbst aus dem Murgtal. Das Buch entstand, als Paul Sachse nach langer Tätigkeit als Graphiker in Hamburg nach Kuppenheim zurückkehrte:
Weit weg vom Schwarzwald, in Hamburg, wo ich vier Jahrzehnte lang lebte, hat es mich doch immer wieder hier herunter gezogen. Meiner Eltern wegen, und da war auch immer so ein wenig Heimweh. Als mein Sohn geboren wurde, befasste ich mich verstärkt mit Bilderbüchern. Ich erinnerte mich an diese Geschichte, und dachte, das wäre etwas für ein Bilderbuch. Nach einer Wanderung durchs Murgtal, fing ich, zurück in Hamburg an, es zu illustrieren. Aus vielerlei Gründen ließ ich es aber wieder fallen, und es lag fast zwanzig Jahre bei mir in der Schublade.
So sind tatsächlich zahlreiche Orte und Motive aus dem Murgtal in den Illustrationen wiederzufinden:
Schon beim ersten Ansatz stand fest, die Geschichte im Murgtal anzusiedeln. So steht in Gernsbach noch das prächtige Haus, das sich der Holzhändler Kast bauen ließ; Menschen dieses Schlags, die unermesslich reich geworden waren, muss Hauff ebenso erlebt haben, um diese Geschichte zu schreiben, wie die Tagelöhner, die noch nicht einmal richtig satt wurden. Auch dieses Problem, die ungleiche Verteilung von Reichtum, ist aktuell geblieben. Wichtig war es mir von Anfang an auch, die Handwerksberufe, die Hauff erwähnt, vorzustellen, weil es diese im Murgtal tatsächlich gab. In Gaggenau wurde Glas hergestellt, und auf der Murg wurde das Holz heruntergeflößt. Oft habe ich mich an das Ufer gesetzt und gefragt: Wie machten die das in diesem steinigen Flussbett bloß? Sie hatten eben ihre besonderen Techniken.
Das Buch ist durchgängig farbig. Spektaktulär sind die ganzseitigen Bilder, die wie von hinten zu leuchten scheinen. Sachse hat dabei eine besondere Technik angewandt, indem er Fotos verfremdet und auf diese Weise mit gezeichneten Szenen verschmolzen hat. Auch die Textseiten sind mit einzelnen Motiven durchsetzt und dabei auf dem hellgrünen Grund gut lesbar.
Typisch für den Künstler Sachse ist auch, dass er mit einer Nachbemerkung den Bogen zu unserer Zeit schlägt, im Besonderen zum Umgang mit Natur und Geld.
Nicht zuletzt enthält das Buch zwei CDs mit dem Text, eingelesen durch Berth Wesselmann, Schauspieler am Theater Baden-Baden mit unverwechselbarer sonorer Stimme, und eingerahmt durch kurze musikalische Überbrückungen des Pianisten Boris Feiner, seinerseits ein im Murgtal oft und gern gesehener Gast.
Eine regionale Koproduktion auf überregionalem Niveau.
Bilder, Interview und Buch: Seite des Verlags